Geschichte der Festung Lichtenau

Der Museumsverein Lichtenau bietet an allen drei Veranstaltungstagen Führungen durch die Festung an.
Sa. 29.4. 14:00, 16:30 und 18:30
So. 30.4. 14:00, 16:30 und 18:30
Mo. 1.5.  12:00 und 15:00
Treffpunkt jeweils im Innenhof, gleich nach dem Tordurchgang.

 

Die "Burg", wie sie noch heute von dem Lichtenauern genannt wird, ist als solche erstmals 1246 in den Urkunden erwähnt. Das Geschlecht der Dornberger, staufische Reichsvögte, herrschten zu dieser Zeit über die Wasserburg, welche auf einer Insel, von beiden Seiten von der Rezat umflossen, lag. Durch Erbschaft ging Lichtenau im Spätmittelalter an die Herren von Heydeck über, die sich 1385, von den Ansbacher Markgrafen bedrängt, unter den Schutz der Reichsstadt Nürnberg begeben. Für 8030 Gulden wird Lichtenau zwei Jahrzehnte später von der Reichsstadt schließlich erworben. Unter Nürnberger Herrschaft blüht Lichtenau in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts auf, bekommt von Kaiser Sigismund und König Friedrich IV. Blutbann, Marktgericht und das Recht auf zwei Jahrmärkte verliehen.

Doch räumlich ist Lichtenau der "Nürnberger Stachel im Fleische der Markgrafen", was sich in der Folgezeit rächt: 1449 werden Schloß und Markt Lichtenau im ersten Markgrafenkrieg durch Albrecht Achilles von Ansbach zerstört und bis 1453 besetzt. Auch in der nachfolgenden Friedenszeit halten die Spannungen mit Ansbach an, sodaß schließlich 1499 der ganze Ort mit Palisaden befestigt wird. Doch diese bieten im Zweiten Markgrafenkrieg 1553 keinen ausreichenden Schutz vor der Belagerung durch Albrecht Alcibiades, sodaß Lichtenau kampflos übergeben und erneut vollkommen zerstört wird. Die Reichsstadt Nürnberg läßt daraufhin eine völlig neue Anlage nach den damals modernsten Erkenntnissen der italienischen Festungsbaukunst, errichten. Der Bau zieht sich über 70 Jahre, bis 1630, hin und verschlang insgesamt 194.000 Gulden.

Kaum ein Jahr nach ihrer Fertigstellung wird die Festung von den kaiserlichen Truppen belagert und Georg Scheurl übergibt die Festung, wieder ohne Gegenwehr, an den kaiserlichen Feldherren Tilly, der sie aber nicht beschädigt. Der letzte große Angriff auf die Feste erfolgt 1688, durch einen Überfall der Truppen des französischen „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. Die Franzosen fordern den Pfleger Johann Friedrich Haller von Hallerstein zur Übergabe auf. Dieser durchbricht jedoch die Tradition der kampflosen Übergabe und widersetzt sich, woraufhin die Franzosen abziehen. Der Ort Lichtenau wird in den folgenden Jahrzehnten wieder aufgebaut und ebenfalls mit einer Mauer umgeben.

1806 fällt Lichtenau, wie Nürnberg und ganz Franken, an das Königreich Bayern, worauf hin die Festung als Gefängnis genutzt wird. Nach grundlegender Sanierung wird die Feste heute vom Freistaat Bayern als Außenstelle des Staatsarchivs Nürnberg genutzt.

Die Festung Lichtenau ist ein Glanzstück der Renaissancebaukunst, auch wenn sie militärisch gesehen zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung nicht mehr den aktuellen Entwicklungen des Festungsbaus entsprach und durch ihre Lage im Tal nicht gut gegen Belagerungsartillerie zu verteidigen war.

Quelle: Museumsverein Lichtenau e.V.(Hg.): Geschichte der Festung Lichtenau, Lichtenau 2013

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